von Luise und Günther

Es begann irgendwann im Jahre 2011 als Franz uns fragte, ob wir nicht wieder Geißen halten wollen, man könnte und sollte das Fliettöbele abweiden. „Er kenne eine Ziegenrasse die leichter einzuzäunen wäre“, meinte er auf meine Vorbehalte hin die Geißen dauernd außerhalb des Zaunes suchen zu müssen. Die Idee mit Geißen gegen die Verbuschung anzukämpfen gefiel mir und hatten wir schon mit eigenen Geißen erprobt, aber wir wollten nicht weiter aufstocken und noch mehr Zeit verplanen. Vielleicht hat Bertram, der früher zwei Ziegen gehalten hat, Sehnsucht nach den meckrigen Vierbeinern? Als er auch abgewunken hat, kam mir die Idee mehrere miteinander könnten das sinnvolle Vorhaben verwirklichen; denn wenns irgendwo klappen könnte, dann am Oberrain.

Eine erste Möglichkeit einem breiteren Publikum das Projekt vorzustellen und Mitglieder zu werben ergab sich beim traditionellen Faschings-„Kaffeekränzle“ bei Beate im Jänner 2012 mit einem Rundschreiben. Die Äußerungen waren positiv und so schritten wir zur Verwirklichung des Ziegenprojektes.

In der Chronik von Luise lesen sich die Anfänge folgendermaßen:
Dass as üs am Oberree nit langwilig wörd, dafür hon da Franz, da Günther und da Gerold wohl gsorgt. I woaß nit noch wiaviel Schnäpsle dia Idee gebora ischt „eine Initiativgruppe zur Rettung des Fliettöbeles“ zgründa. Um s`Töbele und o andre schteile Flächa am Oberree vo Schtuda frei z`halta , künnt ma jo Geißa hertua, aber as sötten derigi si dia nit hoch jucka künnan, also müssen si klenn, geländegängig, kurzbeenig und licht zum Erzüha si. So isch ma uf dia Burageißa ko, will dia sind ganz liacht zhalta, geand kaum Arbat; ischtella tut ma si bim Günther und da Luise, dia hond scho a biz Erfahrig mit dera Viecher. Aber Biogeißa müssens si und nochdem dia Burageißa im Moment an Modetrend sind, gits koa Muatertier sondern bloß Gizzi zum kofa und dia sind bi üs im Ländle boda tüar.

Im Internet unter „Bioburenziegen“ konnten wir dann eine Adresse im Mühlviertel nordöstlich von Freistadt ausfindig machen; auf Anfrage hat uns der Besitzer des Biohofs nach längerem überlegen 2 Muttertiere und zwei Gizzi angeboten, die nach Abklärung des notwendigen Transports und der damit zusammen hängenden glücklichen Fügung gekauft wurden: Da Franz fahrt usnahmswis mitam Veahwaga zu siner Gschpusi in Oberöschterrich und bringt üs am 10.April dia vier herziga Tierle mit, die auf Trude, Herta und die Zwillinge Krimhild und Brunhild getauft werden.

 

2012-04-Ziege geb 28.2.2007 Trude 
Trude *28.2.2007       geschl.am 8.5.2012

2012-04-Ziege geb. 12.4.2010 Herta
 Herta *12.4.2010

 2012-04-21 DSC 2284 
Krimhild und Brundhild 10.4.2011

Die Idylle trügt:
Aber jetz heat där Spass erscht richtig agfanga,
as ischt nit übertrieba, ma künnt a ganzes Büechli schrieba:
Zerscht muß ma dia Tierle zähma, und üs as Usseha gwöhna,
bald wöran mir im ganza Land, als Oberreener Gnadahof bekannt;
dia Herta heat bloß no an Og, die Trude gär Geißaaids (CAE),
die Krimhild und Brunhild sin nit guat zFuß, für Günther und mi isch as grad a Buaß;
die Trude muß zum Metzger glei, do sinds im Stall nur no drei und witer goht die Sucherei.

Auf ein Zeitungsinserat aufmerksam geworden fuhr die Frühschoppnerrunde am 20.6.2012 mit Auto und Anhänger nach Langenegg; vor dem Biohof war ein Kastenwagen mit der Aufschrift LaWurscht und wir fühlten uns als Retter der drei Gizzi, die wir ausgesucht und heimgenommen hatten. In der Chronik steht: ..fascht komplett wär gsi des Glück, leider war oas davo an Zwick .... Dieser Umstand machte nochmals einen Umtausch in Langenegg erforderlich.

Endlich Anfang Juli konnten die sechs Burengeißen für ihre eigentliche Aufgabe eingesetzt werden und der seit Ostern verwaiste Zaun im Fliettöbele wird ausgegraben und aufgefrischt.

2012-11-04 k Tobel

4.11.2012 Die zufriedene Geißenschar mit einem Bock aus dem Brandnertal im Fliettöbele

..so grasn dia Geisle zfrieda fast da ganza Summer, und machan a Zit lang gär koan Kummer.
Sie sind ganz guate Studafresser, bis s`Gras bim Nochbur schmeckt halt besser;
und wiedr hond ma merkt, o bi dera Rass hört manchmol uf da Spass.
Oft han i für mi scho denkt, OZG des ischt a Schnapsidee.
O wenn dia Geisle nit hoch juckn, si künnan si ganz guat buckn;
o künnans ganz guat klettara, do uf Prefa-Schindla ohne meckara.

2012-11-08 k Dach Noldi2
8.11.2012  Hausdach beim Noldi

Am 28.Nov. endete die Weidesaison und Schafe und Ziegen werden über die Muttahalda heimgetrieben, bis auf den Geißbock – der wurde fast getragen:
Dia Muttahalda, da schteile Hang, dem Bock wörd ganz bang;
er tuat si fürchta und will a paarmol sogär flüchta;
ar legt si nieder, schtellt uf schtur, vielicht liet däs i da Bocknatur?
Rosalinde kut üs zu Hilfe ......
Schimpfa, guat zuareda, o zwicka tuat nix nütza, alle drei komman mr is schwitza
Metr für Metr und mit Ho Ruck rutscht da Bock uffi a Stuck .....

Seit Dezember sind die Geißen unterhalb des Hauses bei Martha und Wilfried, haben dort ein Naturparadies mit großem Auslauf und fühlen sich wohl. Dies überträgt sich auch auf die Betreuung, die bisher mit Freude von zehn verschiedenen Vereinsmitgliedern (siehe Kalender) durchgeführt wurde und auch auf unsere Gäste, die von den Geißen beschnuppert und bebettelt werden.

2012-12-09 k Eva1
9.12.2012 Winterquartier


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9.12.2012 Ställi

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13.1.2013 Fütterung


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13.1.2013 Anne bei den Geißen

Am 22.Dezember fand die Gründungsversammlung der OZG garniert mit Noldis Geburtstagsspanferkel in der bis auf den letzten Platz gefüllten Garage von Gerold und Beate statt (siehe Bildergalerie). Flott wurde der Vorstand gewählt, denn der unwiderstehliche Duft des von Walter zubereiteten Spanferkels gebot zur Eile. Trotzdem sieht man auf dem Vorstandsfoto mehr gewählte Gesichter als auf dem Geißengruppenfoto; aber wie wir alle glauben, nur vorübergehend, denn im Frühjahr sollte sich das Verhältnis dank einer großen Gizzischar umkehren.

Zu Silvester folgten einige dem OZG-Aufruf um auf ein gutes neues Geißenjahr anzustoßen und gönnten sich beim Geißenstall ein Stehschnäpsle; auch der Cognac von Martha und Wilfried wurde genossen, während die Geißen aus sicherer Entfernung das Treiben vor ihrem Stall betrachteten (siehe Bildergalerie).